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GIERSCH

"Ernten statt jäten"


Der Spruch „Einmal da, immer da!“ trifft beim Giersch bekanntlich gut zu. Es gibt wenige Pflanzen, die es verdient haben, dass sie „Unkraut“ genannt werden. Doch der Giersch kann mit seinen Wurzeln tatsächlich zu einem Problem im Garten werden und ist auch kaum auszurotten. Ehe man zum Gift greift, sollte man wissen, dass er eines der schmackhaftesten Salat- und Suppenkräuter überhaupt ist.


Es gilt: Ernten statt jäten!- denn er ist ein wunderbares Wildgemüse. Wird der Giersch abgemäht, dann treibt er neue saftige, junge Blätter nach und steht uns im ganzen Frühjahr und Sommer für die Wildkräuterküche zur Verfügung.



NAME:


Der Giersch – lat. Aegopodium podagraria – besitzt viele Volksnamen. Erdholler, Geißfuß oder Zipperleinkraut sind wohl die häufigsten. Letzterer deutet bereits auf die Verwendung beim zipperligen Gang bei Gicht aufgrund der schmerzhaften Gichtzehe hin. Podagra ist die altertümliche Bezeichnung von Gicht, eine Erkrankung, bei der sich Harnsäurekristalle in den Gelenken anlagern, was zu sehr schmervollen Zuständen in den Zehen, Knien, Fingern und anderen Gelenken führen kann. Der Giersch wurde bereits im Mittelalter bei Gichtleiden eingesetzt.


 

BOTANIK:


Neben Karotte und Petersilie gehört auch der Giersch zur Familie der Doldenblütengewächse.


Er liebt schattige und halbschattige Plätze und ist deshalb häufig unter Bäumen in Gärten oder auch Auwäldern anzutreffen. Er ist mehrjährig und wächst bis zu 50 cm hoch.


„Mit 3x3 bist beim Giersch dabei.“


  1. 3-eckiger Stängel im Querschnitt; gefurcht, unbehaart, bis zu 20 cm lang; Stängel bei Bruchstelle rötlich-bräunlich

  2. 3 Teilblätter

  3. Das oberste Teilblatt ist wiederum in 3 Teile geteilt (kann auch etwas verwachsener sein als am Foto) 3 Die zwei- oder dreizähligen Blätter sind unbehaart und am Blattrand leicht gezahnt.

Die jungen Blätter sind hellgrün; die älteren Blätter meist kräftig grün. Im Mai beginnt er zu blühen mit typischen weißen Dolden.





 

SAMMELN:


Gesammelt wird der Giersch von März bis September.


Sowohl der Stängel, die Blätter als auch die Blüten sind genießbar, nachdem man ihn sorgfältig bestimmt und eine Verwechslung ausgeschlossen hat.

Die Doldenblüten dieser giftigen Pflanzen könnte man mit dem Giersch verwechseln: Hundspetersilie, Riesenbärenklau oder Schierling.





 

INHALTSSTOFFE & GESUNDHEIT:


Er enthält viele Mineralstoffe und Spurenelemente, ätherische Öle sowie einen hohen Gehalt an Vitamin C.


Im Vergleich zu Kopfsalat enthält Giersch sogar 15x mehr Vitamin C und 4x mehr als Zitronen, weshalb er als „heimisches Superfood“ anzusehen ist und unser Immunsystem gerade im Frühjahr sehr gut unterstützen kann und beim Entgiften nützlich ist.

In der der traditionellen Volksheilkunde wird er als die Gichtpflanze schlechthin angesehen. Heute ist er in Heilkräuterbüchern nicht mehr zu finden, da die Schulmedizin bei Gicht primär auf harnsäuresenkende Heilmittel setzt.


Teebereitung: 2 EL frisches Gierschkraut werden mit ¼ Liter Wasser übergossen und nach 5 min. Ziehzeit abgeseiht. Dreimal täglich kann eine Tasse lauwarmer Tee bei Gichtleiden, Ischiasbeschwerden oder Rheuma zur Unterstützung getrunken werden.


 

KRÄUTERKÜCHE:


Er zählt zu den ältesten Wildgemüsearten und kann wunderbar als Wildsalat, Wildspinat, in Gemüsesuppen, Aufläufen, Pesto, Strudelfüllungen und Co. verwendet werden.

Getrocknete oder frische ältere Blätter sind ein Petersilienersatz.

Durch den würzig milden Geschmack kann sogar die Salzmenge in Gerichten reduziert werden. Ein- bis zwei- Handvoll Gierschblätter pro Tag werden als gut verträgliche Menge angesehen.



Tipp:

In einem feuchten Tuch eingeschlagen hält sich der Giersch im Kühlschrank länger, falls man ihn wild sammelt und nicht im Garten hat.


 

REZEPTE:


Sammle den Giersch nur dann, wenn Du ihn 100%ig bestimmen kannst!


Gedünsteter Giersch:

150g junge Gierschblätter fein hacken, salzen und halbgar dünsten, mit 150g in dicken Scheiben geschnittenen Kartoffeln und Zwiebeln vermischen sowie Tomaten fein gewürfelt, 20g Sauerrahm, 1 EL Dill, Salz und Pfeffer plus Schuss Apfelessig am Schluss dazu geben


Gierschpulver:

Trocknen, zermörsern und pur oder mit Salz vermengt für Topfenaufstrich, Kartoffelgerichte, Salate, Butterbrot anwenden


Gierschlimonade/Wiesendudler:

Frisches Gierschkraut (1-2 Handvoll), eventuell ein bis zwei Gundelrebezweige, ein paar Pfefferminzblätter oder Melissenblätter mit Nudelholz zerquetschen und mit ca. einem Liter Apfelsaft auffüllen, Zitronensaft dazu über Nacht ziehen lassen, vor dem Trinken mit Mineralwasser aufgießen. Schmeckt wie ähnlich wie eine bekannte Kräuterlimonade.



Viel Freude beim Sammeln und Verkochen!

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